Wir Kinder wussten, nichts war schlimmer je
als auf dem Amboss sitzen. – Da tat Strafe weh!
Nicht ganz so schlimm war es, ging vom Karbid
in unsren Taschen ‘mal ein Stückchen mit.
Daraus ward Gas fürs Schweißen hergestellt,
wir aber nahmen‘s mit hinaus aufs Feld:
in einer dichten Flasche dann mit H2O
versetzt, flog dies Gemisch mit großem Risiko,
wie eine Handgranate splitternd, in die Luft. –
Ein Riesenspaß, auch wenn sehr rasch verpufft!
Alsbald jedoch kam nun der Abgesang
fürs Schmiedehandwerk: ohne Kling und Klang
verschwanden Pferd und Fuhrwerk, und Motoren
ersetzten sie – jetzt herrschten die Traktoren!
Auch für die Breuers ward es somit herb:
zwar gab‘s schon lange einen Zweiterwerb,
denn Breuer Junior betrieb ganz nebenbei
im Anbau gartenseitig eine Imkerei,
für die er nun begann, Metallgerät zu machen,
wie Zentrifugen, Honigkessel, solche Sachen,
und blieb noch lange Zeit im Imkerstand aktiv,
derweil die Alte Schmiede wie Dornröschen schlief,
bis endlich, kürzlich erst, sich ein Verein
gegründet, dessen Credo lautet: „Niemals, nein,
soll, was ererbt von unsern Schmiede-Ahnen,
hier untergehn mit traurig-schlaffen Fahnen!“
Und schließlich, wie Ihr sehen könnt und müsst,
wurd‘ die „Dornröschen“-Schmiede wachgeküsst.
Man räumte, sammelte und restaurierte,
man baute auf, ergänzte, installierte,
so dass dies Kleinod fast verstorb‘ner Kunst
gerettet ward und jetzt in großer Gunst
der Bürger steht. Von hier und auch von fern
kommt man seitdem in dies Museum gern:
die Alten meist, sich nochmals zu erinnern
beim Rundgang in der Alten Schmiede Innern;
die Kinder aus der Schulen ersten Klassen
um‘s neu zu sehen. – Kaum für sie zu fassen,
dass ohne Elektronik, ohne ein Display,
das Ganze lief. „Voll krass, Boys!“ ruft der eine, „Ey,
der Hammer!“ schreit ein andrer hoch erstaunt.
Der Meister registriert es stolz und gutgelaunt:
gern gibt sein Wissen er der neuen Gen‘ration,
wie es der Schmiedevater tat von Sohn zu Sohn. –
"Bewahrt ein Zeugnis dessen, was hier überlebt,
indem Ihr immer neue Kunde davon gebt!"