Interessensgemeinschaft Schmiede-Museum Niederkassel-Lülsdorf e.V.

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Verse über die Schmiede

 

Die Alte Schmiede in Niederkassel-Lülsdorf ( ab 1888 )

IG Schmiedemuseum Alte Schmiede zu Niederkassel-Lülsdorf am Rhein e.V. ( ab 2010 )

 

Text und Verse von Lothar Schwarz – Fotos/Repros Josef Schnabel

 

 

(Im Jahrbuch des Rhein-Sieg-Kreises 2011 schreibt Josef Schnabel über die

Alte Schmiede in Lülsdorf, Uferstraße 95, die seit dem 3. Juli 2010 als

Schmiedemuseum eine neue Attraktion darstellt, und „uns einen Blick auf

ein traditionsreiches Handwerk gestattet“, das „lange Zeit typisch für die

bäuerlich-gewerbliche Lebensweise in vielen Bereichen unseres Kreises

war, jedoch nahezu verschwunden ist.“ Ludwig Uhland beschreibt in

seinem Nibelungen-Gedicht, wie ...

                      „Jung Siegfried den Hammer schwingen kunnt:

                                      er schlug den Amboss wohl in den Grund.“

Ganz so wild wird es hier wohl nicht zugegangen sein, aber seit 1888 schmie-

deten der aus der Eifel stammende Adam Breuer und seine Nachfahren hier

für die Landwirte Werkzeuge und Hilfsmittel wie Eggen und Pflüge, die auch

gewartet und repariert wurden. Als in den 1950er Jahren immer weniger Pferde

beschlagen werden mussten, und an die Stelle pferde- oder ochsen-gezogener

Geräte Traktoren traten, ging das traditionelle Schmiedehandwerk zu Ende, und

die Alte Schmiede fristete seither ein einsames Dasein – bis sie uns jetzt als

Museum wieder einen authentischen Eindruck von dem jahrtausendealten, und

hier mehr als ein Jahrhundert alten, Schmiede-Handwerk vermittelt.

 

Hephaistos, Gott des Feuers und der Schmieden
im Land der Griechen einst (genannt auch Danaiden),
der fertigte für edle Krieger, für die Schlacht
um Troja beispielsweise, Schwerter voller Pracht
und Schärfe, denn als Sohn von Zeus und Hera
war er der Sparter und Athener Lehrer
in Kampfeskunst, im Umgang mit dem Stahl,
für Helmzier und für Schilde allzumal,
denn Kriege gab es mehr als Friedenszeiten:
nichts Schön‘res wohl als mit den Nachbarn streiten.
 
Derlei war hier in Lülsdorf kaum im Schwang,
doch Pflug und Egge für den Ackergang,
Hufeisen für die Ochsen oder Pferde,
dem Landwirt wert für Dienste an der Erde,
die fertigte seit etwa achtzehn-achtzig schon
ein Adam Breuer und darauf sein Sohn,
sein (Ur-)Enkel danach, just bis in unsre Tage –
für die Gemeinschaft nutzvoll ohne Frage.
Sie waren Huf-, Geräte-, Nagelschmiede,
gebraucht für Kriegeszeiten oder Friede:
der Amboss schwieg nicht, nein, sein Klingen
war ihnen und den Nachbarn wie ein Singen,
ein Kling-Klang, der uns Alten noch vertraut
aus Kinderzeiten, die wir jetzt ergraut.
Auch ich bin eines Schmiedes/Schlossers Sohn
und höre mit Vergnügen jenen Ton,
und höre meinen Vater bei dem Amboss klagen,
setzt‘ ein Besucher sich einmal in jenen Tagen
nichts-ahnend auf den großen Stahl-Klotz hin:
Herunter da! Was kommt Euch in den Sinn,
Euch auf das Brot des Schmiedes mit dem A...
zu setzen? Schämt Euch!“ rief er äußerst barsch.